Dreilagige Grußkarten

Die Vielschichtigkeit meiner Projekte spiegelt sich in meinem Jahreswechselgruß an Kunden und Freunde wieder. Inspiriert hatte mich der Kalligrafie-Kurs in Weimar und die Idee, Gedichte zum Trainieren des kalligrafischen Schreibens zu nutzen.

Das Zitat »In der Natur ist alles mit allem verbunden…« von G. E. Lessing sprach mich sehr an. Ich schrieb die Zeilen in der Textura. Beim Arrangieren griff ich auf die Idee eines Schmuckbuchstabens zurück. In der Stiftsbibliothek St. Gallen waren mir Drucke aufgefallen, in denen nicht der erste, sondern der (wahrscheinlich) wichtigste Buchstabe eine besondere Gestaltung bekam. Das Versal-N vom Wort Natur schien mir geeignet. Diesen Buchstaben schrieb ich mit einem Automatic-Pen. Für das mehrmals wiederkehrende Wort alles verwendete ich meine neue Spitzfeder. Die englische Schreibschrift (auch COPPERPLATE oder ANGLAISE genannt) zu schreiben, war ein lange gehegter Wunsch von mir.

Für die erste Karte verwendete ich transparentes Papier, damit die dahinter liegende Zahl 2019 durchscheint und der Riß am rechten unteren Rand zum Aufblättern einlädt. So verbinden sich die drei Karten, so verbindet sich das alte und das neue Jahr, und unterscheiden sich doch. So ungewiß wie die Zukunft jeden Jahresanfang, so wichtig ist es mit Mut und Vertrauen in das Neue zu starten. Ein Foto inspirierte mich zu der Illustration, übermütig springt ein Kind in einen Teich, die Hände nach hinten gestreckt, Flügeln gleich. Am Anfang des Jahres 2019 fühlte ich mich genauso, wie das illustrierte Mädchen: Ungewiß was werden wird – von meinem Verlag August Dreesbach bekam ich eine MUT-Karte – das war unglaublich schön!

Als verbindendes Element nähte ich die drei unterschiedlichen Materialien mit einem roten Faden zusammen.