Unsere Kommunikation – eine Gedichtinterpretation

30. März 2022, Typografie

Der lange Stillstand durch die Einschränkungen während der Coronapandemie, die nahtlos in die Erkenntnis der eigenen Machtlosigkeit gegenüber der Monstrosität eines Krieges überging, machte die universelle Deutung einiger Zeilen, vor langer Zeit geschrieben, nur um so deutlicher. Das Gedicht: Nach all den Nächten, die voll Sternnen hingen von Erich Mühsam.

Die von Mühsam benutzte Naturromantik sollte nicht über die tragische Stille zwischen den verschiedenen politischen Gruppen, den materiellen Schichten und den scheinbar über allem schwebenden Künstlern hinweg täuschen. Die in unser Kommunikationsbedürfnis eingedrungenen Wirtschaftsunternehmen scheinen gleichsam dem vielschichtigen und leicht zu unterschätzenden Moor.

Wäre es nicht an der Zeit, einander die Hände zu reichen?

Nach all den
Nächten, die
voll Sternen
hingen

Erich Mühsam

Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,
nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,
als wär die Arbeit aller Zeit vollbracht
und niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.

Wohin die Schritte weisen, da das Ziel
ertrank im nebeligen Grau der Wege?
Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,
den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.

Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –
verirrte Menschen, einsam, müd und arm –
und keiner weiß, wie wohl ihm wär und warm,
wenn wir einander bei den Händen faßten.

Die handgesetzte und gedruckte Gedichtinterpretation – entstanden in den Jahren 2020 bis 2022:
Nach all den Naechten, die voll Sternen hingen, Erich Muehsam, Press Poem Printing 1 20220308 Nach all den Naechten, die voll Sternen hingen, Erich Muehsam, Press Poem Printing 3 20220308 Nach all den Naechten, die voll Sternen hingen, Erich Muehsam, Press Poem Printing 5 20220308 Nach all den Naechten, die voll Sternen hingen, Erich Muehsam, Press Poem Printing 4 20220308 Nach all den Naechten, die voll Sternen hingen, Erich Muehsam, Press Poem Printing 2 20220308

Kurz und genau

Handsatz: Annett Riechert
Druck, Linolschnitt: Annett Riechert, Clara Riechert
Font: Walbaum
Druck Illustration: Vierfarbdruck, 67 x 35 cm
Druck Gedicht: Einfarbdruck, 29,6 x 20,9 cm
Auflage: 18 Drucke, jeweils eine Illustration und ein Gedichtdruck

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